
1987 – 1991
Wie es dazu kam…
In meiner Jugend hat es mich häufig in die Hamburger Innenstadt gezogen. In der Fußgängerzone Spitalerstraße waren eigentlich immer Strassenmusiker anzutreffen, die dort entweder allein nur mit Ihrer Gitarre, oder auch formiert als komplette Bands mit Gitarren, Kontrabass, Bluesharp, Saxophon und vor allen Dingen mit ganz viel Gesang ihre “Show” machten. Ich war fasziniert von diesen Leuten, wie sie mit wenigen Mitteln die eigentlich triste, anonyme Einkaufszone in eine Bühne verwandelten und den sonst so reservierten grimmig dreinschauenden Hamburgern ein Lächeln ins Gesicht zauberten – sie sogar zum Tanzen und Klatschen an einem ganz normalen Einkaufstag brachten. Sie hatten Namen wie HONOLULU HIPSHAKERS, WIR SIND’S, JOEY AND THE WILDCATS, THE LOST T-SHIRT OF ATLANTIS, DOOWOPS usw.
Das Programm bestand meist aus Rock and Roll, Country, Oldies und Blues gepaart mit ein lustigen Sprüchen und unglaublich viel Lebensfreude (die hin und wieder wohl auch einfach nur ein perfektes Schauspiel war). Das Szenario war eigentlich immer gleich: Beim Gang durch die Fußgängerzone nahm man schon in der Ferne die tiefen durchringenden Töne des Kontrabasses wahr, kam man dann näher, sah man eine unglaubliche Taube von Menschen, die einen Kreis bildeten und in der Mitte standen sie dann: Die Stars – meine Helden – Die Straßenband. Das war einfach nur toll, so etwas wollte ich auch machen.

…wie es begann…
Ich hatte mir gerade einen schrottreifen Kontrabass von einem befreundeten Musiker („Teddy“ Andreas Rüsken) gekauft und machte meine ersten Versuche dieses Instrument zu erlernen, als mich Jonas, den ich von den DOOWOPS kannte, kontaktierte. Er wollte ein neues Projekt auf die Straße bringen und fragte ob ich Lust hätte, mitzumachen. Das war für mich die Gelegenheit Kontrabass zu spielen. Denn nirgendwo würde ich schneller lernen, als in einer Band. Außerdem war, wie schon erwähnt, Straßenmusik etwas ganz Großes für mich. Als weitere Mitglieder der Band kamen Billy (ein Engländer, der zu dieser Zeit aus Gründen, die ich nicht nennen möchte, sich nicht ganz legal hier aufhielt und Geld brauchte), Arne (den ich schon als Sologitarrist von den CROONERS kannte) und Percy dazu. Percy war in dem Sinne kein Musiker, aber ein gleichwertig wichtiges Mitglied der Band. Er war der Moneymagnet (der Sammler der mit dem Klingelbeutel durchs Publikum geht und die Leute um “eine kleine Spende für die Musik” bittet), der Tänzer (seine Tanzeinlagen waren legendär) und der Manager (Er kümmerte sich um das Booking, wenn uns Leute auf der Straße für ihre Veranstaltungen engagierten). Wir trafen uns einmal und studierten 5 oder 6 Lieder ein. Danach machten wir uns gleich auf den Weg zum Großneumarkt, wo seinerzeit eine große Anzahl von Strassencafés ansässig waren. Wir gingen von Kneipe zu Kneipe und spielten die Lieder – mit Erfolg – und ein wenig Geld kam auch zusammen. Wir erweiterten das Repertoire. Wir trauten uns nicht gleich auf die Spitalerstrasse, da das musikalische Niveau der dort spielenden Bands meist sehr hoch war und wir, wenn wir dort spielen würden, einschlagen wollten wie eine Bombe. – Wir gingen erst mal nach Bergedorf, einem Stadtteil im Osten von Hamburg, mit einer kleinen, aber sehr schönen Einkaufsstraße.

The Cambridge Tigers waren:
Mr. Jonas „Bignose“ – Gesang
Billy „Lightfoot“ – Gesang, Gitarre
Arne „Boogie-Bandit“ Wessel – Sologitarre, Gesang
Stephan „Spiderman“ Griebel – Kontrabass, Gesang
als „Moneymagneten“ agierten: Percy Pritzel, Kerstin Stapelfedt u.a
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Was machen die Musiker heute?

Jonas (dessen Nachname ich niemals kannte) – Gesang
Ich habe ihn danach noch zwei drei mal zufällig in der Stadt getroffen. Mir ist aber nicht bekannt, ob er überhaupt noch Musik macht.
Billy – Gesang / Gitarre – hat noch einige Jahre als „One-Man-Show“ mit Gitarre, Mundharmonika und Trommel auf dem Rücken Straßenmusik gemacht. Ich habe ihn lange nicht mehr gesehen und weiß nicht, ob er noch in Hamburg lebt.


Arne Wessel – Gitarre / Background Gesang
Spielte danach mit seinem Rockabilly-Trio „THE HIPJACKS“ und wurde immer mal wieder bei diversen Gruppen als Gitarrist oder Bassist gesichtet, u.a. bei Biggs-B-Sonic und Eight to the Bar. Zwischenzeitlich trat er unter dem Pseudonym RAY MADISON auf, spielt in unterschiedlichen Besetzungen und lehrt auch Gitarre, sowie Bass.